Humboldtschule Halver

Holocaust-Gedenktag an der Humboldtschule mit Ricardo Laubinger


Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ begeht die Humboldtschule seit einigen Jahren den Holocaust-Gedenktag, um sich der Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. 
Vergangene Woche besuchte mit Ricardo „Lenzi“ Laubinger ein Sinto die HBS und berichtete anhand seiner Familiengeschichte über die Verfolgung der Sinti und Roma im Dritten Reich. 
Zwar verbindet man mit dem Holocaust in erster Linie die systematische Ausrottung des jüdischen Volkes während des NS-Regimes, der circa sechs Millionen Menschen zum Opfer fielen. Doch auch die Sinti und Roma wurden aufgrund rassistischer Motive verfolgt und erfuhren ein ähnliches Schicksal. 
Nicht zuletzt weil Laubinger selbst aus einer Sinti-Familie stammt, die fast ausnahmslos ermordet wurde, ist es ihm ein persönliches Anliegen, dass auch dieser Aspekt der deutschen Geschichte nicht vergessen wird. Genau deshalb verfasste er das Buch „Und eisig weht der kalte Wind“, in dem er auch seine Familiengeschichte beschreibt. 
Auf Grundlage dieses Buches und begleitet von alten Familienfotos ließ er auch die Schülerinnen und Schüler der Humboldtschule an dieser ebenso persönlichen wie grausamen Geschichte teilhaben. Laubinger nahm dabei kein Blatt vor den Mund, um der „Geschichte ein Gesicht zu geben.“ So berichtete er von den fürchterlichen Erlebnissen seiner Mutter, die bereits als junges Mädchen in insgesamt 59 Monaten Konzentrationslager ihre gesamte Familie verlor.  
Im Anschluss an seinen emotionalen und berührenden Vortrag kam Laubinger mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch und beantwortete zahlreiche Fragen. Als kleines Zeichen des Dankes und der Verbundenheit überreichten Schülersprecher Deniz Zoroglu und seine Stellvertreterin Tina Vasiou Ricardo Laubinger eine Spende für die Hessische Sinti Union, der er angehört. 
Auch Bürgermeister Michael Brosch, der ebenso wie Schülerinnen und Schüler des AFG und der Sekundarschule aus Radevormwald anwesend war, hob noch einmal hervor, wie wichtig es sei, sich an die Vergangenheit zu erinnern und bedankte sich für den Vortrag.